Baustellenmarketing

Mainz braucht mehr Baustellenmarketing!

Ob die Baustellen Große Langgasse, Boppstraße oder Mombacher Hauptstraße – immer herrscht derselbe Tenor von Betroffenen: die größte Baustelle ist die Kommunikation zwischen Stadt und Betroffenen, ganz zu schweigen von aktiver Bürgerbeteiligung.

Es geht nicht darum, dass wir als Verein von Unser Mainz inRheinhessen e.V. uns über Baustellen beschweren oder überStadtentwicklungsprojekte hinweg setzen wollen. Baustellen sindnötig, denn wir wollen ja Fortschritt und eine Verbesserungunseres Stadtbildes. Dafür nehmen wir (gerne)Aufwertungsprozesse in Kauf. Wir wollen also nicht dieAbschaffung von diesen Prozessen, aber wir wollen Transparenzund Kommunikation vor und während eines Bauprozesses.Umbaumaßnahmen sollten von einem strukturiertenBaustellenmarketing begleitet werden. Im Zuge der Umgestaltungder Großen Langgasse hat die Stadt Mainz hier einiges versäumt –eine Hilfestellung oder ein Leitfaden für Gewerbetreibende hatgänzlich gefehlt.

Brandaktuell sorgt die Boppstraße wieder für Schlagzeilen, derBaubeginn wurde verschoben. Statt Herbst 2018 ist der Baubeginnnun auf Frühjahr 2019 angesetzt. Der Verwaltung war dieserUmstand sicher schon länger als 3-4 Wochen vor Veröffentlichungklar. Betroffene wie Gewerbetreibende oder Anwohner erfahrendiese nicht unwichtige Information erst am 10.09.2018 über einenBeitrag in der Allgemeinen Zeitung. Das sorgt für Missmut, fürÄrger und schwindendes Vertrauen. Auch einBaustellenmarketing in Zusammenarbeit mit denGewerbetreibenden findet bisher nicht statt. Schön wäre es, wenndie Stadt Mainz die Verzögerung des Baubeginns nutzt und mitden Betroffenen konsequent in den Dialog tritt und einerfolgreiches Baustellenmarketing entwickelt.

„Ob sich der Baubeginn verzögert, ist doch gerade fürGewerbetreibende enorm wichtig. Hier stehenExistenzen auf dem Spiel und die Stadt Mainz siehtkeine Notwendigkeit eine Kommunikation mit denBetroffenen zu führen. Stattdessen erfahren viele derBetroffenen wichtige Informationen einfach nur in derZeitung.“ – Thomas A. Klann, Vorsitzender des VereinsUnser Mainz für Rheinhessen e. V.

Aus der Praxis: Umsatz trotz Baustelle in der Großen Langgasse

Wie können Geschäftsinhaber Umsatzeinbußen entgegenwirkenund wie kann die Stadtverwaltung aktiv unterstützen? ImDezember letzten Jahres hat „Unser Mainz in Rheinhessen e.V.“ein Händlerforum organisiert, um den Umgang und Zugang mitBaustellen in der Stadt zu verbessern. Gemeinsam wurde nachLösungen gesucht (Merkurist berichtete). Mit dem ExpertenAndré Haussmann wurde konkret im Auftrag der Initiative derDialog zwischen Händlern, die vom Umbau der Großen Langgassebetroffen sind und der Stadt moderiert.

„Sie müssen den Menschen erklären, warum dieseBaustelle später von Vorteil für sie sein wird.“ – AndréHaussmann im ersten Mainzer Händler- undDienstleisterforum

Eine Großbaustelle wie die Neugestaltung der großen Langgasseoder der zukünftige Umbau der Boppstraße sind in vielen Fällenbitter nötig. Unangenehme Nebeneffekte – die Behinderung undUmleitung des Straßenverkehrs und der Kundenströme oderLärm und Dreck der Baumaßnahmen –lassen sich kaumverhindern. Baustellenführungen, Marketingkampagnen,regelmäßiger Austausch und Transparenz im Bauprozess sindMaßnahmen, die dagegen steuern können. Hier sollte die StadtMainz aktiv werden und mit den Betroffenen zusammen arbeitenund Hilfestellung leisten.

Pop-Up-Ortstermin “Baustellen in Mainz”: Boppstraße

Am 07.09.2018 hat der Verein Unser Mainz in Rheinhessen e.V.zum Treffen in der Boppstraße aufgerufen, um mit Betroffenenvor Ort zu sprechen. CDU-Stadtbezirksvorsitzender und Vertreterdes Gewerberings der Mainzer-Neustadt Karsten Lange, wie auchviele Gewerbetreibende der Boppstraße, unter anderem LarsKistenpfenning und Tina Beitz waren anwesend. Alle sind sicheinig: Eine Kommunikation mit der Stadt Mainz ist mangelhaftvorhanden.

Die Kommunikation erscheint willkürlich, ungeplant und nichtkonsequent. Auf das Feedback und Anregungen derBürgerinformationsveranstaltung am 18.06.2018 gab es bis heutekeine Rückmeldung. Man entwickelt das Gefühl es handele sichhier um eine Scheinbeteiligung.

„Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie die Stadt mitAnregungen und Ideen umgeht. Hier fehlt dasentsprechende Feedback an die betroffenenGewerbetreibenden. ProfessionellesBaustellenmarketing ist hier gefragt. Das Baustellenfestzur Fertigstellung des Inselplatzes in der großenLanggasse ist ein guter Anfang.“ – Ulrich H. Drechsler,Vorsitzender des Vereins Unser Mainz für Rheinhessen e.V.

Ortstermin in der Boppstraße Bildquelle: Thomas Klann

Kommunikation und Bürgerbeteiligung

Wir als Verein wollen mit diesem Beitrag aufmerksam machen,dass es hier noch Handlungsbedarf gibt. „Wir wollen Brückenbauen“ erklärt Thomas A. Klann. Wenn man die Bürger und vorallem Betroffene abholt, entsteht auch mehr Akzeptanz.Halbherzig durchgeführte Beteiligungs- undKommunikationsprozesse richten eher mehr Schaden an, als sienutzen. Die Bürger und die Betroffenen wollen gestalten, vorallem wenn sie gefragt werden. Wenn am Ende nichts draus wird,schlägt die Erfahrung gefragt und gehört zu werden, um inFrustration und Enttäuschung. Am Ende bleibt eine negativeStimmung. „Bürgerbeteiligung ist mehr als lediglich zuinformieren und auch hier läuft noch nicht alles wie amSchnürchen“ erläutert Ulrich H. Drechsler. Wenn Vorschläge nichtaufgenommen werden, Feedback oder Fragen ignoriert werden istdas schlecht – es braucht Begründung des kommunalen Handelns.

Es scheint Uneinigkeit in der Politik zu herrschen, welche RolleBürgerbeteiligung zu spielen scheint. Bürger wollen frühzeitiginformiert werden und die Beteiligung muss professionelldurchgeführt werden und braucht klare Regeln. Vor allem: Allesollten an einem Strang ziehen.

“Unser Mainz in Rheinhessen e.V.“ sucht neueMitgestalter

Unser Verein lebt davon, dass Menschen mitmachen. Hast Duauch etwas zu sagen? Willst Du Dich aktiv mit Deinen Fähigkeiteneinbringen? Willst Du bestehende Projekte unterstützen? Hast Dueigene Ideen und möchtest mitmachen? Durch gemeinsameAktionen mit anderen Initiativen und einem großen Netzwerk anKontakten kann sich der Verein aktiv in der Stadt einbringen undetwas bewegen, die Politik ergänzen, aber auch den Mundaufmachen, wenn etwas nicht so recht passt. Dazu brauchen wirGleichgesinnte, die sich gemeinsam für die Ziele einerlebenswerteren Stadt einsetzen wollen.

Willst Du mitmachen? Dann melde Dich entweder per Mail an info@unser-mainz-ev.de, per Telefon unter 06131-2621500 oderdirekt über das Online-Anmeldeformular zu den regelmäßigenTreffen oder direkt als neues Mitglied bei Unser Mainz an. ÜberFacebook werden auch regelmäßig Veranstaltungen veröffentlicht,die Dein Interesse wecken könnten! Wir freuen uns auf einKennenlernen!